Nestlés verfehlte Klimaziele und Methan-Blindheit vor der Jahreshauptversammlung bloßgestellt (German)
- Video-Projektionen mit dem Slogan CUT METHANE & COME CLEAN NOW begrüßen die
Aktionäre auf der Jahreshauptversammlung von Nestlé, wo sie von Aktivist/innen
aufgefordert werden METHAN ZU REDUZIEREN & SAUBER ZU WERDEN - Trotz seiner Netto-Null-Zusage, hat Nestlé seine Emissionen in den letzten fünf Jahren nur
um 1 % reduziert - Ein spezifisches Ziel zur Reduktion von Methan fehlt im Net-Zero-Plan von Nestlé komplett,
obwohl die Methanemissionen aus seiner Milchproduktion allein bereits gut doppelt so hoch
sind, wie die der gesamten schweizerischen Viehwirtschaft - Eine neue Analyse von Changing Markets zeigt, dass Nestlé die UN-Net-Zero-Standards
nicht erfüllt und wissenschaftlich fundierten Maßnahmen zur Emissionsreduktion keine
Priorität einräumt
Während sich Nestlé auf den Beginn seiner heutigen Jahreshauptversammlung vorbereitet, stellt die Zivilgesellschaft das Netto-Null-Versprechen eines der größten
Nahrungsmittel- und Getränkehersteller in Frage – mit Projektionen der Slogans “CUT METHANE”
und “COME CLEAN NOW”, sowie von George Clooney mit dem Slogan “We don’t talk about
Methane” („Wir reden nicht über Methan“), die auf den Hauptsitz von Nestlé geworfen werden.
Die Projektionen begleiten die Veröffentlichung des neuesten Briefings der Changing Markets
Foundation “Net-Zero Integrity: Nestlé’s methane blindspot”, in dem analysiert wird, wie ernst das
Schweizer Unternehmen seinen eigenen Netto-Null-Plan nimmt. Nestlés Aktionsplan ist schwach – er
erfüllt vier der Empfehlungen des renommierten Berichts Integrity Matters des UN-Beauftragten
zu Netto-Null-Standards gar nicht und die übrigen fünf nur teilweise. Die UNO fordert, dass
wesentliche Nicht-CO2-Emissionen gesondert ausgewiesen und reduziert werden, aber Nestlé hat im
Umgang mit seinen enormen Methanemissionen nicht einmal einen genauen Plan. In Anbetracht der
Tatsache, dass das Unternehmen seine Emissionen bisher nur um 1 % reduziert hat, ist kaum davon
auszugehen, dass Nestlé sein Ziel einer Reduktion um 50 % bis 2030 erreichen kann. Insgesamt wird
deutlich, dass die Klimapläne von Nestlé den wissenschaftlich belegten Bedingungen, um die
Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, nicht gerecht werden.
“Das Nestlé die UN-Standards ignoriert, macht seine Netto-Null-Pläne nicht nur zahnlos, es besteht
auch die Gefahr, dass es sich um Greenwashing handelt. Besonders besorgniserregend ist, dass
Nestlé kein spezifisches Methanreduktionsziel hat – was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass
allein die Milchproduktion des Unternehmens etwa doppelt so viel Methan ausstößt wie die gesamte
Viehwirtschaft der Schweiz.“ Maddy Haughton-Boakes, Campaign Adviser, Changing Markets
Foundation
Die gesamten Methanemissionen von Nestlé – allein aus dem Milchgeschäft – wurden auf 8,74
Millionen Tonnen CO2e geschätzt, doch das Unternehmen hat weder ein unabhängiges Ziel noch
einen Plan zur Reduktion dieser Emissionen. Besorgniserregend ist, dass der Weltklimarat und
mehrere andere wissenschaftliche Berichte aus jüngster Zeit darauf hingewiesen haben, dass die
Senkung der Methanemissionen von entscheidender Bedeutung ist, um den Temperaturanstieg
unter 1,5 Grad zu halten, ein Wert, der gerade noch als relativ sicher gilt.
“Nestlé hat in der Frage des Methans schon zu lange den Kopf in den Sand gesteckt. Deshalb haben
wir dem Unternehmen die Botschaft überbracht, dass die Klimawissenschaft von einem großen
Klimaverschmutzer wie Nestlé nicht länger ignoriert werden kann. Nestlé muss seinen Netto-NullPlan spätestens bis zur UN Klimakonferenz COP28 mit den UN-Empfehlungen in Einklang bringen und
entsprechend dem Global Methane Pledge ein konkretes Methanziel von 30 % bis 2030 festlegen. Wir
hoffen, dass die Aktionäre dies erkennen und einige harte Fragen stellen”, fügte Maddy HaughtonBoakes hinzu.
Die Netto-Null- und Methan-Zusagen von Nestlé rücken ins Rampenlicht, weil sich zivilgesellschaftliche Gruppen unter dem Namen “Climate Claims Watch” zusammengeschlossen haben,
um die Grünfärberei aufzudecken, welche die Konzerne in Form von kreativer Buchführung, falschen
oder unbewiesenen Lösungen (Carbon Offsetting oder Insetting) und null Rechenschaftspflicht
betreiben. Der von Climate Claims Watch unterstützte neue Changing Markets Bericht, macht
deutliche, dass der Netto-Null-Fahrplan von Nestlé nur ein weiterer Greenwashing-Versuch ist – und
damit auf der Grünfärberei aufbaut, mit der sich die Marken des Unternehmens schon früher blamiert haben. Climate Claims Watch fordert eine staatliche Gesetzgebung, die Unternehmen in die
Pflicht nimmt, indem sie wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele (einschließlich
spezifischer Methanziele) und eine detaillierte Berichterstattung von Unternehmen wie Nestlé
vorschreibt. Diese sollten von einem unabhängigen Dritten überprüft werden.
“Das Versäumnis von Nestlé, sich in Übereinstimmung mit dem COP 26 Global Methane Pledge ein
klares Ziel zur Reduktion von Methan um 30 % bis 2030 zu setzen, offenbart einen gravierenden
Mangel an Ehrgeiz. Wenn Nestlé einer globalen Führungsrolle gerecht werden will, muss es sich
messbare Ziele setzen, um seine enormen Methanemissionen zu reduzieren, indem es unter
anderem seinen Viehbestand verkleinert, das Futter für Rinder verbessert und den Bereich der
pflanzlichen Alternativen ausbaut.”, fügte Jurjen de Waal von der Organisation Mighty Earth hinzu.
Hochauflösende Fotos der Projektionen finden Sie hier (bitte mit Quellenangabe xxx)
Videoinhalte der Projektion finden Sie hier
~ENDS~
Hinweise für die Redaktion:
- Briefing der Changing Markets Foundation ‘Net-Zero Integrity: Nestlé’s methane blindspot‘
kann hier heruntergeladen werden - Die Veröffentlichung des Briefings fällt mit dem Start der Kampagne Climate Claims Watch
zusammen, die auf die mangelnde Integrität der Netto-Null-Behauptungen von Nestle
hinweist. - Zwei wichtige EU-Rechtsvorschriften – die ‚Green Claims Directive‘ und ‚Empowering
Consumers‘- sollen bestimmen, welche Arten von Klimaangaben Unternehmen und Marken
verwenden dürfen. Viele Nichtregierungsorganisationen, darunter Changing Markets, sind
der Meinung, dass der Vorschlag zu kurz greift. Hier erklären wir, warum sie so wichtig sind. - Interviews mit unseren Sprechern sind auf Englisch und Französisch verfügbar
- Im März 2023 veröffentlichte die Changing Markets Foundation den Report “Feeding Us
Greenwash: An analysis of misleading claims in the food sector”. Eine Analyse irreführender
Behauptungen in der Lebensmittelbranche, welche die grassierende Grünfärberei der
Lebensmittelindustrie aufdeckt, hier verfügbar. - Im November 2022 veröffentlichten die Changing Markets Foundation und das Institute for
Agriculture and Trade Policy die Studie “Emissions Impossible: How emissions from big meat
and dairy are heating up the planet – Methane Edition”, in der die Emissionen von 15 großen
Fleisch- und Molkereiunternehmen, darunter auch Nestlé, berechnet wurden. Dieser Bericht
ist hier verfügbar.
Kontakt:
Rachel Brabbins, rachel.brabbins@gsccnetwork.org +55 21 98299 8251
Maddy Haughton-Boakes, maddy.haughton-boakes@changingmarkets.org, +44 7579 001812
(verfügbar für Interviews auf Englisch)
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